Verachtung und Ablehnung von Menschen, die am Rande der Gesellschaft – auf der Straße – leben, sind in vielen Köpfen verwurzelt und gipfeln nicht selten auch in gewaltsame Angriffe. Seit 1990 wurden in Sachsen fünf Menschen aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit oder anderer sozialdarwinistische Gründe ermordet. Um die historische Dimension sozialrassistischer Ausgrenzung aufzuzeigen und zum Gedenken an diejenigen, die in der Zeit des Nationalsozialismus
als sogenannte »Asoziale« verfolgt und ermordet worden sind, zeigen wir die Ausstellung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V.. Die Ausstellung thematisiert die im Nationalsozialismus durchgeführten »rassehygienischen« Maßnahmen ebenso wie die Verschleppung von wohnungslosen Menschen in Arbeitshäuser und Konzentrationslager.
Erweitert wird die Ausstellung durch Tafeln gegenwärtiger Ausgrenzung und Gewalt gegen Wohnungslose.
Eröffnungsveranstaltung der Opferberatung im Rahmen der Wanderausstellung mit Dirk Stegmann,
Mitglied des Arbeitskreises »Marginalisierte-gestern und heute« Berlin
Gewalttaten gegen Wohnungslose zeichnen sich häufig durch schwere Misshandlungen und besondere Brutalität aus. So auch in Oschatz, wo mindestens fünf Täter den 50-jährigen André K. mit Schlägen und Tritten so schwer verletzten, dass er aufgrund der massiven Gewalteinwirkungen verstarb. Ein rechter Hintergrund wird mit diesen Angriffen nur selten in Verbindung gebracht. Wie der gesellschaftliche Blick auf marginalisierte Menschen und die sozialen Bedingungen unter denen diese Leben müssen, Gewalt gegen Wohnungslose begünstigt und warum wir dabei von einer rechten Tatmotivation sprechen, soll Gegenstand der Veranstaltung sein und Anlass zum diskutieren geben.
Leipzig – 16. bis 23. November 2012, in der unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses