Rechte Gewalt ist kein Randphänomen, sondern ein Produkt weit verbreiteter, menschenverachtender Ideologien, die die Ungleichwertigkeit von Menschen predigen. Rechte Morde sind kein zufälliges Verbrechen – sie sind die logische Konsequenz einer Gesellschaft, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Orientierung oder sozialen Lage abwertet und entmenschlicht. Die Täter*innen handeln nicht im luftleeren Raum, sondern in einem Klima, das solche Gewalttaten begünstigt und oft sogar relativiert. Statt Solidarität erfahren Betroffene und Hinterbliebenen oft die gleichen menschenverachtenden Vorurteile, die die Morde überhaupt erst ermöglicht haben. Die Taten werden entpolitisiert, verharmlost und als „isolierte Einzelfälle“ abgekanzelt, statt endlich als das zu benennen, was sie sind: eine Manifestation einer gesamt-gesellschaftlichen Haltung.
Wir wollen uns mit euch gemeinsam im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur Eröffnung unserer Ausstellung am 18. Dezember mit Todesopfern rechter Gewalt in Leipzig beschäftigen. Auf dem Podium werden Vertreter*innen des Initiativkreises Antirassismus sitzen, die die Ausstellung 2013 erarbeitet haben und jene, die sie heute überarbeitet haben. Außerdem wird eine Person vom aktuellen Gedenkprojekt “Leerstellen – Betroffene rechter Gewalt in LK Leipzig” berichten. Sie werden über rechte Gewalt in Leipzig seit 1990 und Praxen des politschen Gedenken sprechen.
Wir haben die Ausstellung seit ihrer Konzeption 2013 überarbeitet und aktualisiert, trotzdem muss sie weiterhin unvollendet bleiben. Während der Recherche sind wir auf mehrere Verdachtsfälle gestoßen, die auf ein deutlich größeres Dunkelfeld hinweisen. Bis heute sind die wenigsten Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig staatlich als solche anerkannt und bis heute hat die Staatsanwaltschaft Leipzig den Zugang zu den Gerichtsurteilen der Todesfälle, bei denen wir ein rechtes oder rassistisches Tatmotiv annehmen, blockiert.
Am 18. Dezember 2024 kann ab 18 Uhr die Ausstellung im Saal des Conne Islands (Koburger Str. 3, 04277 Leipzig) besichtigt werden Das Podiumsgespräch findet ab 19 Uhr ebenfalls im Saal statt.
Eine Veranstaltung von “Rassismus tötet!” – Leipzig in Kooperation mit dem Projekt “Leerstellen” vom Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.