Mehr als 800 Menschen nahmen am Samstag, dem 26.10.2013, an der von der Gruppe “Rassismus tötet!”-Leipzig organisierten Gedenkdemonstration “Remembering means fighting” teil. Die Demonstration fand zwei Tage nach dem dritten Jahrestag des Mordes an Kamal K. statt. Mitglieder der Familie und Freund_innen führten die Demonstration an.
“Wir freuen uns besonders über die Teilnahme der Freundinnen und Freunde sowie der Familie von Kamal K.”, so Maximilian Schmidt, Sprecher der Gruppe “Rassismus tötet!”-Leipzig.
Die Demonstration führte vom Schletterplatz (Leipzig, Zentrum-Süd) durch die Innenstadt, vorbei am Gedenkort für Kamal K. in den Leipziger Osten. Am Gedenkort in der C.W.-Müller Anlage, wo er 2010 von zwei Nazis erstochen wurde, ergriff ein Bruder von Kamal K. das Wort und kritisierte den Umgang deutscher Behörden mit dem Mord, aber auch ihm und seiner Familie gegenüber. Zudem wurde ein Brief der Mutter verlesen, in dem sie den Verlust ihres Sohnes und ihr Unverständnis für die Tat versuchte auszudrücken.
“Uns ging es über das Gedenken an Kamal K. hinaus auch darum, an die anderen Opfer rechter Gewalt, sowohl in Leipzig, als auch bundesweit, zu erinnern. Mindestens fünf weitere Menschen verloren in Leipzig seit 1990 durch rechts-motivierte Gewalt ihr Leben. Bundesweit sind es über 150.”, so Schmidt. “Wir wollen auch den von Nazis in Leipzig ermordeten Klaus R., Bernd G., Achmed B., Nuno L. und Karl-Heinz T. erinnern.”
Gerade im Leipziger Osten gab es Zustimmung zum Anliegen der Versammlung, weitere Menschen schlossen sich der Demonstration an.
Schmidt: “Es ist immer wieder wichtig Rassismus und andere Formen der Diskriminierung und Abwertung von Menschen lautstark anzuprangern. Täglich werden Menschen durch diskriminierende psychische und physische Gewalt verletzt.”
Aktuell gibt es bundesweit rassistische Mobilisierungen gegen Geflüchtete in Hamburg über Greiz und Schneeberg. Aber auch in und um Leipzig formieren sich Bürger_innen gegen Asylsuchende. So ist an die fortdauernde rassistische Organisation in Wahren und Rackwitz zu erinnern. Doch nicht nur gegen Geflüchtete hetzen Bürger_innen und ihre Initiativen, sondern auch gegen Menschen, die nicht ihrem Bild von Aussehen und Religion entsprechen. Derzeit sind diese Tendenzen in Gohlis zu erkennen, wo sich eine Bürgerinitiative gründete, die gegen den geplanten Bau der Ahmadiyya-Moschee vorgeht. Innerhalb weniger Tage mobilisierten sie zu zwei Treffen jeweils knapp 80 Personen, zudem werden sie per Facebook von mehreren tausend Personen unterstützt.
“Die bundesweite, regionale wie lokale rassistische Stimmung war auch während der heutigen Demonstration bemerkbar.” “In der Innenstadt gab es rassistische Pöbeleien von Passant_innen gegenüber der Demonstration.”.
Rassismus tötet! Leipzig, 26.10.2013
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