10. Todestag von Kamal K.
Am 24. Oktober 2010 wurde Kamal K. von zwei Neonazis in dem Park vor dem Leipziger Hauptbahnhof ermordet. Seine Mörder waren überzeugte Rassisten, der eine Täter ist Sohn eines Leipziger Polizisten, der sich ebenfalls rassistisch auf seinen social Mediaaccounts äußerte. Vor Gericht versuchte der Polizistensohn sich als Szene-Aussteiger zu präsentieren, der betrunken, aber nicht politisch motiviert gehandelt habe. Dabei trugen beide Täter in der Tatnacht eindeutige Klamotten aus der neonazistischen Szene. Ihre Körper sind übersät mit faschistischen Tätowierungen. Mittlerweile ist der Polizistensohn wieder frei – und wieder in der Neonaziszene unterwegs. Von einem Ausstieg also keine Spur.
Vom Gericht wurde die Tat als rassistisch motivierter Mord bewertet. Die Leipziger Staatsanwaltschaft sieht jedoch bis heute keine rassistische Motivation der Täter oder Mordmerkmale als erfüllt an. Es war der Nebenklageanwalt Sebastian Scharmer der Familie von Kamal, der alle wichtigen Anträge vor Gericht einbringen musste und den rassistischen Mord aufklären konnte.
All das ist jetzt nun 10 Jahre her. In diesen 10 Jahren ist viel dafür getan worden, dass die rechte Ideologie der Täter nicht mehr geleugnet wird und dass der Mord nicht in Vergessenheit gerät. Und so liegt es auch in diesem Jahr nicht beim Staat, sondern bei aktiven Antifaschist*innen, das Gedenken an Kamal K. und allen weiteren Todesopfern rechter Gewalt in Leipzig und Deutschland lebendig zu halten.
Aufruf zu Solidaritäts-Aktionen – bundesweit!
Wir wollen dazu beitragen, Schweigen, Wegschauen, Leugnen und Verharmlosen des Rassismus und der rechten Gewalt in diesem Land zu beenden. Menschen wie Kamal dürfen nicht vergessen werden.
Deswegen laden wir euch ein, mit uns am 24. Oktober wieder auf die Straße zu gehen – nicht nur in Leipzig. Aufgrund der Coronapandemie gehen wir davon aus, dass nicht so viele Menschen aus anderen Städten nach Leipzig fahren werden. Wir begreifen das wiederum als Chance, um auf andere Aktionsformen zu setzen um auf rechtsmotivierte Morde und Gewalt aufmerksam zu machen. Wir rufen darum im Oktober zu einer Straßen- und Onlinekampagne auf. Tragen wir Kamals Namen und jener weiteren Todesopfer des rechten Terrors in Deutschland in die Straßen unserer Städte, so dass es jede*r sieht.
Dieser Aufruf richtet sich an all unsere Freund*innen, in allen Städten der Republik. Wir richten uns an alle Menschen die kreativ aktiv sind. Geht sprühen, plakatiert euer Viertel, hängt Banner auf, malt etwas, schreibt ein Gedicht, rappt etwas.
Wenn es eure Aktionsformen und die Zeit hergeben, dann thematisiert auch den Hintergrund des Mordes oder die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die derlei rechte Taten begünstigen. Wenn ihr verständlicherweise nicht zur Demonstration kommen könnt, bitten wir euch um Solidaritäts-Aktionen in anderen Orten: Mit Kundgebungen, Demonstrationen oder Streetart und vielem mehr können Alltagsrassismus und rechte Strukturen kritisiert und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. Wir zählen auf euch!
Darum: Heraus zu den Gedenk-Aktionswochen
• 24. Oktober 2020 – Demonstration in Leipzig „Niemand ist vergessen, Nichts ist vergeben!“
Treff: 16.30 Uhr, Südplatz
• Oktober 2020 – Aktionswochen in Gedenken an Kamal K.
• Macht Bilder eurer Aktionen und Beiträge und veröffentlicht sie auf de.indymedia.org und Social Media. Nutzt die Hashtags #NiemandIstVergessen, #KamalK #le2410
• Schickt Fotos und Videos eurer Aktionen an niemandistvergessen@riseup.net und initiativkreis@riseup.net
Für den Upload von Bildern etc. empfiehlt sich die Seite share.riseup.net.
Eure Bilder werden dann auf unseren Websites und unseren Socialmedia-Kanälen gespiegelt und erscheinen in einem gemeinsamen Video.
Zusammen gegen rechte Gewalt und Rassismus!
Netzwerk »Niemand ist vergessen!« und „Rassismus tötet!“ – Leipzig
Hintergründe zum Mord:
– Artikel: https://www.inventati.org/leipzig/?p=3520
– Artikel: www.chronikle.org/dossier/todesopfer-re…
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Social Media:
– instagram.com/rassismus_toetet_leipzig
– instagram.com/niemandistvergessenberlin
– twitter.com/RASSISMUSTOETET
– twitter.com/nivberlin
– facebook.com/niemandistvergessenberlin