Seit 1990 zählt die Amadeu-Antonio-Stiftung mindestens 184 Todesopfer “rechter Gewalt” in Deutschland. In Leipzig wurden mindestens acht Menschen umgebracht, hinzu kommen zwei Verdachtsfälle. Nach diesem aktuellem Recherchestand weist Leipzig damit im bundesweiten Vergleich die zweithöchste Zahl an rechtsmotivierten Morden auf. Mit der Ausstellung „Die verschwiegenen Toten – Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Leipzig“ soll den Opfern gedacht und erinnert werden. Ziel ist die offizielle Anerkennung der Toten als „Todesopfer rechter Gewalt“ sowie ein angemessener Umgang der Gesellschaft mit diesen Taten. Die einzelnen Morde erfordern eine Auseinandersetzung mit deren Ursachen, die diese Taten erst ermöglicht haben. Im Rahmen der Ausstellung soll über die Dimension rechter Gewalt in Deutschland und im Besonderen in Leipzig gesprochen werden. Zudem wird der politische, juristische und gesellschaftliche Umgang mit den Betroffenen und ihren Angehörigen thematisiert und die Notwendigkeit des aktiven Gedenkens an die Getöteten dargelegt werden.
Die Ausstellung wird vom 8.Oktober bis zum 23.Oktober im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig zu sehen sein.
Zu der Ausstellung wird es am 8.Oktober um 17Uhr im Hörsaal 10 einen Vortrag geben.
15.Oktober Rassistische Mobilisierungen – zurück in die 90er Jahre? 19 Uhr (Hörsaal 4, Uni Leipzig Hauptcampus)
Mit der Zunahme von internationalen Krisen und Kriegen steigen in auch Deutschland wieder die Zahlen von Menschen, welche hier Asyl suchen. Damit einher geht ebenso ein Anstieg von rassistischen Angriffen und Übergriffen auf Unterkünfte für Geflüchtete. Auch Brandanschläge wie in Tröglitz nehmen zu. In vielen Texten werden daher Vergleiche zu den Pogromen anfang der 90er Jahre in Deutschland wie in Hoyerswerda oder Rostock gezogen, doch ist dieser Vergleich gerechtfertigt? In der Veranstaltung sollen anhand von Dokumentationen und Videos Unterschiede und Gemeinsamkeiten diskutiert werden.